
Ein Pickel im Intimbereich kann erst mal einen Schreck einjagen. Ist das nur eine harmlose Hautreaktion – oder steckt mehr dahinter? Viele Männer fühlen sich unsicher, wenn sie Veränderungen an ihrem Penis bemerken, und zögern, einen Arzt aufzusuchen.
„Die meisten dieser Hautveränderungen sind ungefährlich“, erklärt Dr. Tobias Jäger, Urologe und Androloge. Als Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit und Betreiber des Blogs maennerarzt.com klärt er über Männergesundheit auf. „Sollte doch eine Erkrankung vorliegen, ist sie in den meisten Fällen gut behandelbar.“
Ob du dir Sorgen machen musst oder nicht – wir erklären die häufigsten Ursachen und wann ein Arztbesuch sinnvoll ist.
Pickel am Penis oder den Hoden sind keine Seltenheit und oft völlig harmlos. Da sich in diesem Bereich – genau wie auf anderen Körperregionen – Talgdrüsen befinden, kann es gelegentlich zu verstopften Poren kommen. Dies führt dann zur Bildung kleiner Unreinheiten, ähnlich wie im Gesicht. Auch entzündete Haarwurzeln können der Auslöser für Pickel sein.
Normalerweise verschwinden diese Hautveränderungen innerhalb weniger Tage von selbst. Sollten sie jedoch schmerzhaft sein, stark anschwellen oder nicht abheilen, ist ein Arztbesuch ratsam. Besonders, wenn sich die Anzahl der Pickel erhöht oder sie sich ungewöhnlich verändern, könnte eine medizinische Abklärung sinnvoll sein.
Tipp: Um Hautreizungen im Intimbereich vorzubeugen, ist eine sanfte Intimpflege wichtig. Verwenden Sie pH-neutrale Waschlotionen und tragen Sie atmungsaktive Unterwäsche, um unnötige Reizungen zu vermeiden.
Steigende Syphilisfälle in Deutschland
Die Zahl der Syphilisinfektionen in Deutschland nimmt weiter zu. Laut dem Robert Koch-Institut steigt die Anzahl der gemeldeten Fälle bereits seit 2010 kontinuierlich an. Im Jahr 2017 wurden fast 7.500 Infektionen registriert, wobei die meisten Fälle in Berlin, Hamburg und Nordrhein-Westfalen auftraten.
Nach einer Ansteckung bildet sich meist innerhalb von zwei bis drei Wochen an der Infektionsstelle – oft an den Geschlechtsorganen oder im Mundbereich – ein schmerzloses Geschwür. Dieses kann auf den ersten Blick wie ein harmloser Pickel wirken und heilt nach einiger Zeit von selbst ab. Doch Vorsicht: Während dieser Phase breiten sich die Syphilis-Erreger bereits im gesamten Körper aus, sodass eine frühzeitige Behandlung entscheidend ist.
Wichtige Info: Syphilis ist mit Antibiotika gut behandelbar, doch eine unerkannte Infektion kann schwerwiegende Folgen haben. Da das erste Stadium oft unauffällig verläuft, wird die Krankheit manchmal erst in späteren Stadien erkannt. Regelmäßige Tests, insbesondere für sexuell aktive Personen mit wechselnden Partnern, sind daher empfehlenswert. Die beste Schutzmaßnahme bleibt der Gebrauch von Kondomen.
Geschlechtskrankheiten als mögliche Ursache
Wer ungewöhnliche Hautveränderungen am Penis bemerkt, sollte auch sexuell übertragbare Infektionen in Betracht ziehen – darunter auch Erkrankungen, die lange als selten galten. Syphilis zum Beispiel lässt sich gut mit Antibiotika wie Penicillin behandeln, doch eine unbehandelte Infektion kann schwerwiegende Folgen haben. Die Erreger breiten sich im Körper aus und können Nervenbahnen sowie innere Organe schädigen. Zudem ist die Krankheit hochansteckend.
„Niemand sollte Angst davor haben, mit einer solchen Diagnose zum Arzt zu gehen“, erklärt Androloge Jäger. Geschlechtskrankheiten sind medizinische Themen wie alle anderen auch, und eine frühzeitige Behandlung kann gesundheitliche Komplikationen verhindern. Wichtig ist es jedoch, frühere Sexualpartner über eine mögliche Ansteckung zu informieren, damit auch sie sich testen lassen können.
Tipp: Regelmäßige Tests auf sexuell übertragbare Krankheiten sind besonders für Menschen mit wechselnden Partnern sinnvoll. Da viele Infektionen anfangs symptomlos verlaufen, kann eine frühzeitige Diagnose helfen, Komplikationen zu vermeiden. Der beste Schutz bleibt die konsequente Verwendung von Kondomen.
Keine Angst vor dem Arztbesuch
Manche Menschen zögern, sich bei Verdacht auf eine Infektion untersuchen zu lassen, weil sie gehört haben, dass Syphilis meldepflichtig ist. Doch diese Sorge ist unbegründet: Die Meldung erfolgt anonym und dient lediglich dazu, Infektionszahlen zu erfassen und die Verbreitung der Krankheit besser zu überwachen. Persönliche Daten werden dabei nicht gespeichert oder weitergegeben.
Grundsätzlich gilt: Egal, welche Ursache eine Hautveränderung im Intimbereich hat – wenn sie nicht von selbst abheilt, sich verschlimmert oder weitere Symptome auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dies ist nicht nur wichtig für die eigene Gesundheit, sondern schützt auch Sexualpartner vor einer möglichen Ansteckung.
Tipp: Wer unsicher ist, kann sich zunächst anonym in Gesundheitsämtern oder spezialisierten Beratungsstellen beraten lassen. Dort sind Tests oft kostenlos oder kostengünstig. Eine frühzeitige Diagnose erleichtert die Behandlung und verhindert langfristige Schäden.
Weitere Informationen :