Pickel am Penis? Das steckt dahinter – und wann du zum Arzt solltest

pickel am penis
@derneuemann

Ein Pickel im Intimbereich kann erst mal einen Schreck einjagen. Ist das nur eine harmlose Hautreaktion – oder steckt mehr dahinter? Viele Männer fühlen sich unsicher, wenn sie Veränderungen an ihrem Penis bemerken, und zögern, einen Arzt aufzusuchen.

„Die meisten dieser Hautveränderungen sind ungefährlich“, erklärt Dr. Tobias Jäger, Urologe und Androloge. Als Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit und Betreiber des Blogs maennerarzt.com klärt er über Männergesundheit auf. „Sollte doch eine Erkrankung vorliegen, ist sie in den meisten Fällen gut behandelbar.“

Ob du dir Sorgen machen musst oder nicht – wir erklären die häufigsten Ursachen und wann ein Arztbesuch sinnvoll ist.

Pickel am Penis oder den Hoden sind keine Seltenheit und oft völlig harmlos. Da sich in diesem Bereich – genau wie auf anderen Körperregionen – Talgdrüsen befinden, kann es gelegentlich zu verstopften Poren kommen. Dies führt dann zur Bildung kleiner Unreinheiten, ähnlich wie im Gesicht. Auch entzündete Haarwurzeln können der Auslöser für Pickel sein.

Normalerweise verschwinden diese Hautveränderungen innerhalb weniger Tage von selbst. Sollten sie jedoch schmerzhaft sein, stark anschwellen oder nicht abheilen, ist ein Arztbesuch ratsam. Besonders, wenn sich die Anzahl der Pickel erhöht oder sie sich ungewöhnlich verändern, könnte eine medizinische Abklärung sinnvoll sein.

Tipp: Um Hautreizungen im Intimbereich vorzubeugen, ist eine sanfte Intimpflege wichtig. Verwenden Sie pH-neutrale Waschlotionen und tragen Sie atmungsaktive Unterwäsche, um unnötige Reizungen zu vermeiden.

Ursachen für Pickel im Intimbereich

In manchen Fällen kann sich aus einer verstopften Talgdrüse eine Zyste entwickeln, wenn der Talg nicht abfließen kann. Diese kann sowohl am Penisschaft als auch an den Hoden auftreten. Besonders im weichen Gewebe der Hoden neigen Zysten dazu, größer zu werden. Da sie mit der Zeit auf das umliegende Gewebe drücken und Beschwerden verursachen können, ist es ratsam, sie ärztlich entfernen zu lassen. Der Eingriff ist meist unkompliziert und kann unter lokaler Betäubung durchgeführt werden.

Auch Infektionen spielen eine Rolle: Eine Pilzinfektion an der Eichel kann sich durch kleine, rötliche Pickelchen und Hautreizungen bemerkbar machen. Ebenso können bakterielle Entzündungen zu ähnlichen Symptomen führen. Oft entsteht dies durch mangelnde Intimhygiene – wenn das Smegma nicht regelmäßig entfernt wird, entsteht ein feuchtes Milieu, in dem sich Bakterien und Pilze leicht vermehren.

Tipp: Eine gute Intimhygiene ist essenziell, um Infektionen vorzubeugen. Waschen Sie den Intimbereich täglich mit lauwarmem Wasser und milden, pH-neutralen Reinigungsmitteln. Achten Sie darauf, die Vorhaut regelmäßig zurückzuziehen und gründlich zu reinigen, um Ablagerungen zu vermeiden.

Hautveränderungen und Immunsystem

Nicht nur mangelnde, sondern auch übermäßige Hygiene kann problematisch sein. Wird die Haut zu häufig mit aggressiven Reinigungsmitteln gewaschen, verliert sie ihre natürliche Schutzbarriere. Dadurch können Erreger wie Bakterien und Pilze leichter eindringen und Infektionen begünstigen. In einigen Fällen kommt es sogar zu Mischinfektionen, bei denen sowohl Pilze als auch Bakterien eine Rolle spielen.

Glücklicherweise lassen sich solche Infektionen in der Regel gut behandeln und sind meist harmlos. Treten sie jedoch wiederholt auf, könnte das ein Hinweis auf eine geschwächte Immunabwehr sein. In solchen Fällen ist es ratsam, mögliche Ursachen wie unentdeckte Stoffwechselerkrankungen, etwa Diabetes, ärztlich abklären zu lassen.

Tipp: Eine sanfte, aber regelmäßige Intimhygiene ist der beste Schutz. Verwenden Sie pH-neutrale Produkte und vermeiden Sie übermäßiges Waschen mit Seife, um die natürliche Hautflora nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Peniskrebs ist selten

In den meisten Fällen sind Pickel am Penis harmlos, doch in seltenen Fällen können sie auch auf ernstere Erkrankungen hinweisen. Peniskrebs ist zwar eine seltene Diagnose, doch er beginnt oft mit unauffälligen Hautveränderungen, die an kleine Pickel erinnern. Typischerweise sind diese bräunlich verfärbt und etwa so groß wie ein Stecknadelkopf. Früh erkannt, sind die Behandlungsmöglichkeiten jedoch sehr gut.

Ein weiteres wachsendes Gesundheitsrisiko sind sexuell übertragbare Infektionen, die in den letzten Jahren wieder zugenommen haben. Besonders Syphilis kann sich im Anfangsstadium durch Hautveränderungen äußern, die mit harmlosen Pickeln verwechselt werden können. Diese Infektion wird durch ungeschützten sexuellen Kontakt übertragen und kann unbehandelt schwerwiegende Folgen haben.

Wichtige Info: Wer ungewohnte Hautveränderungen bemerkt, die über längere Zeit bestehen bleiben, sich vergrößern oder schmerzen, sollte ärztlichen Rat einholen. Um Infektionen wie Syphilis vorzubeugen, empfiehlt sich die Verwendung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr.

Steigende Syphilisfälle in Deutschland

Die Zahl der Syphilisinfektionen in Deutschland nimmt weiter zu. Laut dem Robert Koch-Institut steigt die Anzahl der gemeldeten Fälle bereits seit 2010 kontinuierlich an. Im Jahr 2017 wurden fast 7.500 Infektionen registriert, wobei die meisten Fälle in Berlin, Hamburg und Nordrhein-Westfalen auftraten.

Nach einer Ansteckung bildet sich meist innerhalb von zwei bis drei Wochen an der Infektionsstelle – oft an den Geschlechtsorganen oder im Mundbereich – ein schmerzloses Geschwür. Dieses kann auf den ersten Blick wie ein harmloser Pickel wirken und heilt nach einiger Zeit von selbst ab. Doch Vorsicht: Während dieser Phase breiten sich die Syphilis-Erreger bereits im gesamten Körper aus, sodass eine frühzeitige Behandlung entscheidend ist.

Wichtige Info: Syphilis ist mit Antibiotika gut behandelbar, doch eine unerkannte Infektion kann schwerwiegende Folgen haben. Da das erste Stadium oft unauffällig verläuft, wird die Krankheit manchmal erst in späteren Stadien erkannt. Regelmäßige Tests, insbesondere für sexuell aktive Personen mit wechselnden Partnern, sind daher empfehlenswert. Die beste Schutzmaßnahme bleibt der Gebrauch von Kondomen.

Geschlechtskrankheiten als mögliche Ursache

Wer ungewöhnliche Hautveränderungen am Penis bemerkt, sollte auch sexuell übertragbare Infektionen in Betracht ziehen – darunter auch Erkrankungen, die lange als selten galten. Syphilis zum Beispiel lässt sich gut mit Antibiotika wie Penicillin behandeln, doch eine unbehandelte Infektion kann schwerwiegende Folgen haben. Die Erreger breiten sich im Körper aus und können Nervenbahnen sowie innere Organe schädigen. Zudem ist die Krankheit hochansteckend.

„Niemand sollte Angst davor haben, mit einer solchen Diagnose zum Arzt zu gehen“, erklärt Androloge Jäger. Geschlechtskrankheiten sind medizinische Themen wie alle anderen auch, und eine frühzeitige Behandlung kann gesundheitliche Komplikationen verhindern. Wichtig ist es jedoch, frühere Sexualpartner über eine mögliche Ansteckung zu informieren, damit auch sie sich testen lassen können.

Tipp: Regelmäßige Tests auf sexuell übertragbare Krankheiten sind besonders für Menschen mit wechselnden Partnern sinnvoll. Da viele Infektionen anfangs symptomlos verlaufen, kann eine frühzeitige Diagnose helfen, Komplikationen zu vermeiden. Der beste Schutz bleibt die konsequente Verwendung von Kondomen.

Keine Angst vor dem Arztbesuch

Manche Menschen zögern, sich bei Verdacht auf eine Infektion untersuchen zu lassen, weil sie gehört haben, dass Syphilis meldepflichtig ist. Doch diese Sorge ist unbegründet: Die Meldung erfolgt anonym und dient lediglich dazu, Infektionszahlen zu erfassen und die Verbreitung der Krankheit besser zu überwachen. Persönliche Daten werden dabei nicht gespeichert oder weitergegeben.

Grundsätzlich gilt: Egal, welche Ursache eine Hautveränderung im Intimbereich hat – wenn sie nicht von selbst abheilt, sich verschlimmert oder weitere Symptome auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dies ist nicht nur wichtig für die eigene Gesundheit, sondern schützt auch Sexualpartner vor einer möglichen Ansteckung.

Tipp: Wer unsicher ist, kann sich zunächst anonym in Gesundheitsämtern oder spezialisierten Beratungsstellen beraten lassen. Dort sind Tests oft kostenlos oder kostengünstig. Eine frühzeitige Diagnose erleichtert die Behandlung und verhindert langfristige Schäden.

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